inHard: Wie ist euer energetischer und riffbetonter Modern Metal entstanden?
Marco: Entstanden ist unser Sound aus zwei Perspektiven: Dave (bass) und Adrian (drums) haben ihre musikalischen Wurzeln
im Thrash, Speed, Progressive und Powermetal; Michi (guitar) und ich kommen eher aus der Heavy- und Hardrock-Ecke. Bei Atomic Flower haben wir versucht, diese EinflĂŒsse zu fusionieren, wobei dem
Gesang und den Lyrics im Sinne von Stimmung und AtmosphĂ€re eine ganz entscheidende Rolle zukam. Die Entwicklung unseres Sounds war dabei ein fast schon natĂŒrlicher Prozess, der uns im
Laufe der Jahre immer bewusster wurde. Heute fragen wir uns beispielsweise immer ganz konkret, welche Energie dieser und jene Song haben soll...
inHard: Wie lange habt ihr denn an eurem Album âDestinyâs Callâ gearbeitet?
Marco: Ehrlich gesagt weiĂ ich das gar nicht mehr so ganz genau. Ich denke, dass wir
2008 die Pre-Selections fĂŒr das Album vorgenommen haben. Eine Auswahl aus ungefĂ€hr 30 Songideen, von denen natĂŒrlich auch einige nur Riff- und Refrain-EinfĂ€lle
waren. Wir entschieden uns dann, dass wir wĂ€hrend dem âWork in processâ einen Appetizer rausbringen sollten. Diesen benannten wir nach dem gleichnamigen Song
âMercenaryâ und schickten ihn 2010 an alle relevanten Fachmedien, Radiostationen und Promoter. Das Echo war durchwegs positiv und hat uns einen zusĂ€tzlichen
Adrenalinschub gegeben. Wir haben uns so gestĂ€rkt mit aller Kraft auf die Fertigstellung von âDestinyâs Callâ konzentriert.
inHard: Welche Erinnerungen habt ihr denn an die Zeit im Studio?
Marco: Die Aufnahmen fanden im Studio unseres Gitarristen Michael statt. Er ist
musikalisch bestens ausgebildet und verfĂŒgt ĂŒber ein enormes Know-how in Sachen Studioarbeit. FĂŒr uns war diese Situation sehr förderlich, denn wir hatten in diesem
kreativen Umfeld keinen Zeitdruck und konnten in aller Ruhe an der Produktion arbeiten.
inHard: Was war euch bei der musikalischen Umsetzung der Scheibe besonders wichtig?
Marco: Wir wollten mit âDestinyâs Callâ etwas Relevantes und Bedeutendes erschaffen.
Dave und Michael achteten darauf, dass die Songs allesamt eine eigene Sprache bekamen. GroĂen Wert legten wir dabei auf Hooklines, technische Spielvarianten und
durchdachte Songstrukturen. Dazu haben wir dann psychedelische Elemente eingewoben, die zu unseren Songs gehören. âMercenaryâ, âLast Emperorâ und
âBattalion Of Saintsâ beinhalten solche Momente, die eine dunkle AtmosphĂ€re verströmen â eben diesen Dark-Effekt. Ich spiele dabei gerne mit meiner Stimme und
bringe dann abgrundtiefe Stimmungen und Farben hinein.
inHard: Eure Songtexte sind sehr anspruchsvoll und handeln vom Versagen
globaler Systeme, menschlichen AbgrĂŒnden und verlorenen Seelen. Wer ist bei euch fĂŒr die Texte zustĂ€ndig?
Marco: FĂŒr die Lyrics bin ich zustĂ€ndig. Meistens habe ich etwas selbst erlebt oder in
den Medien aufgenommen, mit dem ich mich dann beschÀftige. Mit der Auseinandersetzung setzt ein Prozess ein, bei dem ich Puzzleteile zusammensetze,
Stichworte notiere, Bilder im Kopf habe und so zum eigentlichen Kern des Songtextes gelange. Wir leben in einer Welt, in der wir vom System, den MĂ€chtigen und den
groĂen Lobbys belogen, betrogen und gesteuert werden. Es ist die Welt aller, aber nicht alle wollen sie teilen. Damit will ich sagen, dass wir mit unserem kleinen Denken
nur kleine Dinge sehen und groĂe Gedanken anderen ĂŒberlassen. Das ist gefĂ€hrlich. Es ist wohl selbsterklĂ€rend, was das Internet alles zu Tage fördert. Ich bin aber
grundsĂ€tzlich ein positiver Mensch. Die Musik von Atomic Flower ermöglicht es mir, diese HintergrĂŒnde auszuleuchten und zu verarbeiten. Ich bin in dieser Hinsicht etwas âwahrheitsgetriebenâ...
Rainer GuĂ©rich CD: Destinyâs Call (7Hard/New Music Distrib.)
www.atomicflower.com
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