inHard: Hi Clemens, was
kannst du mir denn so alles über euer bereits viertes Album „Holon“ erzählen?
Clemens: Die ganze Aufnahmesession war gut vorbereitet, trotzdem spontan und emotional. Wir hatten die Songs
beisammen, wussten genau wie sie klingen und wie sie letztlich aufs Publikum wirken sollten. Deshalb hatten wir etwas mehr Zeit und Ruhe, um ein paar Sachen zu testen. Wir haben für uns
neue Instrumente ausprobiert und ein paar Gimmicks (A-cappela-Gesang, Das Telefon-Intro) eingebaut. Manche Kritiker haben uns schon gefragt, was wir damit
bezwecken wollten? Ganz einfach! Musik ist lebendig, kreativ und nicht immer todernst. Ein wenig Augenzwinkern, ein kleines bisschen Selbstironie hat noch keinem
geschadet. Wir können über uns schmunzeln, was aber nicht bedeutet, dass wir uns selbst nicht ernst nehmen.
inHard: Wie lange habt ihr denn an den Tracks von „Holon“ gearbeitet?
Clemens: Wir haben diesmal nicht viel Zeit im Studio verbracht. Eine Woche
Grundaufnahmen und eine Woche gemischt. Da alles vorab schon recht klar war, gab es da nicht viel zu bedenken. Es war uns wichtig, energiegeladen und nicht überladen
rüber zu kommen. Das ist uns gut gelungen. Und es war trotz der kurzen Zeit so, dass wir einen ganz neuen Song im Studio komponierten und aufnahmen: „Don’t Worry About …“
inHard: Ich könnte mir vorstellen, dass eure permanente Live-Präsenz sich
positiv auf eure neue CD ausgewirkt hat. Es ist ja nicht schlecht, das eingeschworene Bandgefühl von der Bühne in den Aufnahmeraum zu transportieren. Oder wie seht ihr das?
Clemens: Total! Wir sind auch diesmal so an die Sache herangegangen, kaum einen
Song, den wir noch nicht live gespielt haben, aufzunehmen. Das macht es aus. Wir basteln in unseren Gedanken ja schon an neuen Songs. Ganz sicher werden wir den
eingeschlagenen Weg noch konsequenter verfolgen! Wir wollen so viel wie möglich Energie vermitteln. Das ist auf Studioalben oft nicht so einfach. Mit dieser
Vorgehensweise haben wir da unseren Weg gefunden.
inHard: Von wem stammt eigentlich das gelungene Coverartwork, erinnert
mich ein wenig an das „Revolver“-Album der Beatles von Klaus Voormann?
Clemens: Das Cover hat Nici (Nicole Elocin-Huber) gestaltet. Sie hat auch unser letztes
Cover der CD „Impossible Somethings“ gemacht und ist auch für alle unsere Logos und Fotos zuständig. Sie ist ganz großartig - wir sind sehr dankbar und glücklich darüber,
mit ihr zusammen arbeiten zu dürfen.
inHard: Auf der Platte sorgt Gastmusiker Matthias Predota mit seinem
Instrumentarium (Horn, Gitarre, Akkordeon) dafür, dass der Facelift-Sound noch vielschichtiger wird. Wie habt ihr Matthias kennengelernt, wird er auch auf der Bühne mit euch zu hören sein?
Clemens: Matthias ist der beste Freund unseres Schlagzeugers Jürgen. Andrea
(Gesang Bass) hatte die Idee, ein paar „fremde“ Instrumente einzubauen, auszuprobieren. Auch unser Produzent Guido Lucas hat uns dazu ermutigt. Es war eine
goldrichtige Entscheidung, das so zu machen. Matthias war seither bei allen Gigs auch mit dabei. Eine absolute Bereicherung, sowohl menschlich als auch musikalisch.
inHard: Wie würdet ihr den Sound von Facelift denn selbst beschreiben?
Clemens: “Music for the cheerfull heartbroken!”
inHard: Habt ihr bestimmte Songs auf der Platte, die ihr besonders mögt?
Meine Favoriten heißen „The Sun Will Shine Again For Us“ und das akustische „About The Things They Say“, das die stimmliche Klasse eurer Sängerin Andrea Orso nachhaltig unterstreicht.
Clemens: „The Sun Will Shine Again For Us“ ist auch einer meiner Favoriten. Eigentlich
ein ganz alter Song, weit über 10 Jahre alt. Hat nie seinen Weg auf ein Album von uns gefunden. Ja, Andrea ist wirklich eine klasse Sängerin. Es macht Spaß mit jemanden
zu arbeiten, der es stimmlich wirklich drauf hat und man da keine Kompromisse machen muss.
inHard: Welche Musik hört ihr eigentlich privat?
Clemens: Eine schwierige Frage, weil es so umfangreich, so viel ist: Gossip, Trail of
Dead, The Verve, Dredg, Weezer, The Killers, Foo Figthers, Selig, Feist, Muse, Sonic Youth, The Eels, Blur, Placebo, Faith no more, Pink!, Yeah Yeah Yeahs, Mars Volta,
Stone Temple Pilots, Bach, Mia, The Cardigans, Bauhaus, Massive Attack, Kings of Convenience, Christopher Aström, Billy Rubin Trio…
inHard: Habt ihr für Facelift eigentlich schon eine Website?
Clemens: Man findet alles Wichtige rund um Facelift auf www.faceliftmusic.com und www.myspace.com/facelifts .
inHard: Welche Aktivitäten stehen mit Facelift demnächst noch so an?
Clemens: Nun, wir waren heuer schon auf einer ausgiebigen Österreich- und
Deutschlandtour. Für Herbst sind jetzt noch einige Promotermine geplant. Zudem erscheint unser drittes Video („A Cup Of Coffee“) zum aktuellen Album. Im Frühjahr
geht’s dann wieder mit einer großen Deutschlandtour weiter.
Rainer Guérich CD: Holon (Spectre/Universal)
www.faceliftmusic.com
www.myspace.com/facelifts
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