GegrĂĽndet haben sich
NoRMAhl bereits im Jahre 1978 in dem schwäbischen Städtchen Winnenden. Damals waren die Bandmitglieder zwar erst 14 Jahre alt, doch mit ihren rauen Punkakkorden und ihren provozierenden und
witzigen Texten verschafften sie sich schnell Gehör. Bereits zwei Jahre später erschien ihre Debütscheibe auf dem „Mülleimer“-Label, der Platten wie „Verarschung total mit
Exhibitionist“ (1981) und „Ein Volk steht hinter uns“ (1982) folgten. Sänger und Texter Lars Besa liebte schon damals die Verbindung von krassen Texten, politischer Botschaft und markiger
Punkkost. Songs gegen die Staatsmacht, gegen Kleinbürgerei, Spießertum und Polizei bildeten den Nährboden für das Lebensgefühl und den künstlerischen Freiheitsdrang,
den NoRMAhl in ihrer Musik auslebten.
1985 veröffentlichten NoRMAhl ihr viertes Album „Harte Nächte“, auf dem sich die Band
der Musik der „Ärzte“ näherte. Songs wie „Biervampir“ und „Fraggles“ waren ideal dazu geeignet, um auf Parties abzufeiern oder einfach nur Spaß zu haben. In die gleiche
Richtung ging auch die 1989er LP „Kein Bier von vier“, während auf „Blumen in Müll“ (1991) und „Auszeit“ (1993) wieder deutlich mehr die politische Botschaft im
Vordergrund stand. 1996 nahm sich die Band dann eine doch etwas längere Auszeit, die mit diversen Soloprojekten (u.a. L.A.R.S) sinnvoll überbrückt wurde.
2002 war es dann aber wieder soweit: Mit dem polarisierenden Comebackalbum „IN RI
21“ meldeten sich NoRMAhl unüberhörbar und lautstark in der Szene zurück. Der Albumtitel aber auch Tracks wie „Jesus ist tot“ sorgten wegen ihrer religiösen Symbolik
für gespaltene Meinung bei der Hörerschaft. Doch NoRMAhl gingen ihren Weg unbeirrbar weiter und provozierten auch 2005 auf der Scheibe „Voll Assi“ mit Texten
über „El Kaida“ und „Hartz IV“. Krönender Höhepunkt der bisherigen NoRMAhl-Biographie war schließlich der autobiographische Kino-Film „Jong’r“, der
2010 auch als DVD mit Soundtrack-CD veröffentlicht wurde. Der Film handelt vom Aufwachsen und Aufbegehren in Winnenden während der späten 1970er Jahre. Der
junge Punker Fred rebelliert gegen seinen Vater, der von Lars Besa gespielt wird und der ein großer Elvis-Fan ist. Die NoRMAhl-Musiker verkörpern in dem schrägen
Streifen ihre eigenen Väter und haben somit praktisch die Sichtweise ihrer eigenen Geschichte getauscht. Der generationsübergreifende Konflikt zwischen bürgerlichem
Spießertum und der jungen Punk-Fraktion ist als Stilmittel allgegenwärtig und trägt zum hohen Unterhaltungswert von „Jong’r“ bei. Amüsant und unterhaltend ist auch die neue
„Best-CD“ von NoRMAhl, welche die vielen wichtigen Songstationen der legendären Punkband auf einem Silberdiskus vereint und den Untertitel „Punk ist keine Religion“
trägt. Das ist sicher richtig, aber ohne NoRMAhl wäre der Punk in Deutschland nie zu dem geworden, was er heute ist...
Rainer Guérich CD: Best - Punk ist keine Religion (Zounds)
www.normahl.de
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