inHard: Was mir an eurer
CD besonders gefällt, ist die gekonnte Verbindung von Atmosphäre, rockigen Parts und der tollen Stimme von Sängerin Sarah, die mich an die Gothic Band Dark Orange (gibt’s leider schon lange nicht mehr)
erinnert. Trotz aller Härte eine sehr ins Ohr gehende Mischung! Wie ist euer Bandsound entstanden bzw. seit wann gibt es Presence Of Mind?
Sina: Presence Of Mind haben wir im Jahre 2001 ins Leben gerufen. Unsere stiloffene
Mischung erklärt sich vor allem dadurch, dass wir auch privat sehr unterschiedliche Musik mögen. Ich zum Beispiel hab’ früher sehr viel Punk gehört, steh’ mittlerweile aber
eher auf Bands wie Boysetsfire, Moby, Air und viele andere. Unsere Sängerin schwört auf Tori Amos und Alanis Morrisette, unsere Bassistin steht mehr auf EMO (Jimmy Eat
The World), und unsere Gitarristin mag Bands wie The Cure und At The Drive In.
inHard: Sind die Songs auf „Finding Home“ vielleicht über mehrere Jahre entstanden, schließlich handelt es sich ja um eure Debüt-CD?
Sina: Ja, die einzelnen Kompositionen sind die letzten 3 Jahre entstanden. Wir waren in
dieser Zeit immer wieder im Studio, um an verschiedenen Nummern zu arbeiten. Die besten Stücke haben wir dann schließlich für die Platte ausgewählt.
inHard: Wer spielt auf „Almost Like Fitting Into Life“, dem letzten Song des Albums, das Piano?
Sina: Das war Andrea, eine gute Freundin von uns. Sie hat Musik studiert und den
Piano-Part auch selbst geschrieben. Wir wollten auf der CD einfach eine sehr ruhige Nummer haben, weil wir diese Art von Musik sehr mögen.
inHard: Eure Stärken liegen insbesondere in jenen Kompositionen, wo ihr das
Tempo auch mal rausnehmt und den Hörer auf eine emotionale Berg- und Talbahn mitnehmt. Ich denke da an das über 6minütige „Drowning“...
Sina: Dieses StĂĽck hat sich im Studio einfach so entwickelt, wobei wir uns das so
speziell gar nicht vorgenommen hatten. Aber das ist mittlerweile schon ein Markenzeichen von uns, diese Balance zwischen ruhigen Parts und rockiger Härte.
inHard: Seid ihr auf euren Livekonzerten vielleicht noch ein bisschen härter als auf Platte?
Sina: Ich glaube, wenn wir auf der BĂĽhne stehen, ist das GefĂĽhl von Energie noch ein
bisschen prägnanter. Vielleicht sind wir auch ein wenig härter. Das liegt aber wohl eher daran, dass wir auf den Stücken der CD die ganzen Feinheiten besser rausarbeiten
konnten. Bei Konzerten rockt es, da ist nicht ganz so viel Platz für Atmosphäre...
inHard: Die CD ist sehr gut aufgenommen, in welchem Studio wart ihr denn?
Sina: Wir waren in einem Studio in Hannover. Wir hatten im Vorfeld einen Bandcontest
gewonnen, der uns für unsere ersten Demos einen Gratis-Studioaufenthalt ermöglichte. Als wir uns mit der dortigen Produzentin anfreundeten, war für uns klar,
dass wir in dieser Location auch unser erstes Album aufnehmen wĂĽrden.
inHard: Gibt es denn auch ein Stück auf der Platte, das aus eurer „Frühphase“ stammt?
Sina: Das ist „Dig Me Out“, ein sehr metal-lastiges Stück. Man sagt uns nach, dass wir
diese Nummer auf das Album gepackt hätten, um auch die Metal-Klientel abdecken zu können, was überhaupt nicht stimmt. Das ist einer unserer ersten Songs, die wir
geschrieben haben und zeugt von unserer sehr roughen Vergangenheit.
inHard: Von wem stammen die Texte auf dem Album?
Sina: Ein GroĂźteil kommt von mir, den Rest schreibt meine Zwillingsschwester Sarah (Gesang).
inHard: Das Vorurteil stimmt also, dass eineiige Zwillinge sich blind verstehen und auf einer Wellenlänge schwimmen?
Sina (lacht): Es macht die Kommunikation auf jeden Fall einfacher. Also, wie was
klingen soll oder was die Botschaft eines Songs ist. Das ist wahrscheinlich aber auch schon bei „normalen“ Geschwistern der Fall...
Rainer Guérich CD: Finding Home (STF Records/M-System)
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