200 Sachen Reich und schön Sony BMG @
Bekannt aus dem Stefan Raab „Bundesvision Song Contest“. Nette bis dämliche Texte, mit nervigem
Girliegesang vorgetragen, ohne großen Anspruch, garniert mit Gute-Laune-Leichtmatrosen-Punkrock. Mutige können sich ja mal das einfältige „Video raus“ anhören. Nach dieser Band kräht in 3
Monaten kein Hahn mehr. Enzo Bach
Altaria The Fallen Empire Pump Breakdown To Breakthrough Metal Heaven/Soulfood
@@@@
In guter Form präsentieren sich die finnischen Melodic Metaller Altaria auf ihrem dritten Album
“The Fallen Empire”. Großen Anteil am positiven Gesamteindruck hat Gitarrist J-P Alanen (Ex-Celesty), der dem Bandsound wichtige Impulse gibt. Neben dem Hörtipp „Valley Of Rainbows“ ist
noch darauf hinzuweisen, dass die Finnen zusammen mit Doro im Mai/April auf Europa-Tour sein werden. – Freunde eines straigt marschierenden Old School-Metals sollten in die neue Scheibe
von Pump reinhören. Die Band, die mit Marcus Jürgens den einstigen Brainstorm-Sänger in ihren Reihen hat, lässt auf den 11 Tracks nichts anbrennen und lädt zum Abrocken ohne wirkliche
Schwachstelle ein. Bernd Oppau
AMULET All That Is Solid Melts Into Air Golf Cargo @@@
Die norwegischen Amulet versuchen auf dieser Scheibe ihren Hardcore-Horizont zu erweitern, indem
sie das Ganze melodischer und rockiger gestalten. Tatsächlich hat die CD auch ein paar gute Beispiele (u.a. „Pitch Black Void“), wo dieses Experiment auch ganz gelungen ist. Ansonsten
aber eine nicht mehr als durchschnittliche Leistung mit wohlwollenden 3 Punkten. Tim Beldow
A.O.K. Dreilochbegehbar und Herrenrundentauglich @@@@@ Vain On The Line @@@
Locomotive/Soulfood
Wer‘s richtig schön derb und nicht ganz jugendfrei mag, liegt bei dem FSK 18 Punkrock von A.O.K.
richtig. Songs wie „Mach die Freese auf!“, „Fleischpeitsche“, „Röschenhof“ und „Schwing dein Ding“ sollten aber wirklich nur in der Herrenrunde genossen werden. Dann kommt aber richtige
Stimmung in die Bude! – Sleazy Dirty Rock‘n‘Roll hat sich das kalifornische Quintett VAIN um ihren Namensgeber und Sänger aufs Banner gepinselt. Geboten wird ordentlich treibender
Rockstoff mit Mitsingrefrains und der Empfehlung, das Ganze recht laut zu hören. Tim Beldow
Ashes Of Creation First Breath After Coma Capitol-East/Radar Music @@@@
Ashes Of Creation machen emotionale Musik, äußerst unberechenbar und mit einer Menge
Überraschungsmomenten.
Das fängt schon bei dem schillernden Synthi- und Drum-Intro an, über das sich zuerst eine Gothic-Stimme legt, die anschließend sehr poppig klingt und in folkige Klanglandschaften führt. Bei dieser Gruppe scheint alles möglich zu sein, auch chillige Klänge mit markanter E-Gitarre und sensibler/verzerrter Frauenstimme („I Eleonore“). Für die prägnante Produktion war übrigens Guido Lucas verantwortlich. Unbedingt mal anchecken!
Rainer Guérich
AVA INFERI Burdens Season Of Mist @@@@
Für die Vocals bei den Portugiesen Ava Inferi ist Carmen Simoes (Aenima, Poetry Of Shadows)
verantwortlich. Ihr Debütalbum ist durchaus hörenswert und bietet melancholischen Doom der Marke Mourning Beloved. Mike Braun
AXXIS Paradise In Flames AFM Records/Soulfood @@
Mitte der 90iger Jahre waren Axxis mal ‘ne richtig geile Metal-Band. Davon kann mittlerweile nicht
mehr die Rede sein. Trendanbiederung um jeden Preis, ja sogar Sängerin Lakonia darf nun munter ihre weiblichen Background-Vocals zu sehr vielen Tracks mitträllern. Ein Schuss in den Ofen,
da zaubere ich gerade mal 2 Punkte aus dem Armenhut. Tim Beldow
Biderben Out Of The Lies Black Lotus/Soulfood @@@
Eher ungewöhnlich für das griechische Black Lotus Label ist diese italienische Punkrock &
Ska-Band. Biderben bezeichnen ihre Musik selbst als „Humor-Core“, weil sie nach eigenem Bekunden keinerlei musikalische Berührungsängste haben. Das kann ich beim Hören von Songs wie „Lose
Your Illusions“ und „Ke Bello“ auch bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Vielfältige Scheibe mit einigem Leerlauf... Jörg Eifel
Blackmail Aerial View City Slang @@@@@
Sehr geniales neues Album der vier Koblenzer von Blackmail, die hier eine richtige Energie-Pille
vorlegen. Der Sound ist wütend, organisch, experimentell, aber auch sehr melodisch („Couldn‘t Care Less“). So gesehen ist „Aerial View“ ein echter Meilenstein in der Discographie von
Blackmail, ein Spielball, der der Alternative-Rock-Szene durchaus neue Anstöße geben kann. Mike Braun
Bloodthorn Genocide Morningstar Records @@@@@
Vierter Longplayer der norwegischen Deathmetaller Bloodthorn, die auf ihrem vierten Longplayer aber
auch wirklich gar nichts anbrennen lassen. Gut abgehangen, morbide und mit gelegentlichen Thrashparts stülpen sich Tracks wie „Blood And Iron“ und „Invoking The Apocalypse“ wie eine
übergroße Blutglocke über den Kopf des Hörers. Wehe, wenn die Bestie losgelassen wird, Kompliment an Gurgelmeister Krell! Mike Braun
BONDAGE FAIRIES What You Didn'T Know When You Lobotom Records/Indigo @@@@
Ein abgefahrenes Teil, das die beiden Stockholmer Elvis Creep und Deus Deceptor hier
zusammengekurbelt haben. „What You Didn‘t Know...“ fusioniert Punk mit Elektronik, krassen Lyrics und E-Gitarren zu einer tanzbaren Mischung. Eine schöne Kostprobe der Genialität der
Bondage Fairies bieten Tracks wie "Disco Fever“ und "Pink-Eye Paranoia“. Olaf Rominski
The Bones Partners In Crime Vol. 1 People Like You @@@@
Die schwedischen Punkrocker The Bones huldigen hier ihren persönlichen Faves. Höhepunkte sind hier zweifellos die Ramones-Bearbeitung „I Wanna Be Sedated“ (feat. Roger Miret
& Lou Koller) sowie die Social Distortion-Nummer „King Of Fools“ (feat. Nicke Borg von den Backyard Babies). Leider ist die CD viel zu kurz, macht aber echt Spaß! Jörg Eifel
Boysetfire The Misery Index-Notes From The Plague Years Burning Heart Records/Epitaph
@@@@
Trotz des Weggangs ihres langjährigen Bassisten Rob Avery und massivem Trouble
mit ihrer Plattenfirma, zeigt sich die Combo auf „The Misery Index-Notes From The Plague Years“ als Hardcore/Alternative-Rocker erster Kajüte. Die Scheibe wirkt vom
ersten Akkord an organisch gewachsen und verbindet auf geniale Art melancholische Balladen mit puristischem Akustiksound und harten, straighten Rockpassagen. Hier
lohnt es sich mehr als nur kurz reinzuskippen. Empfehlung! Frank Zöllner
Calexico Garden Ruin @@@ Pink Mountaintops Axis Of Evol @@@@
beide CDs: City Slang
Von Calexico gab‘s in der Vergangenheit auch schon bessere Platten. Von den 11
Songs sind 6 wirklich Klasse (insbesondere „Cruel“), der Rest na ja. Fans und Kritiker werden die Scheibe sicherlich beweihräuchern; ich messe die Band aber auch an
ihrer Leistung in der Vergangenheit und vergebe somit 3 Punkte und hoffe auf eine baldige Genesung. – Die Pink Mountaintops um Stephen McBean sind ein
Sideprojekt von Black Mountain (veröffentlichten jüngst ihr Debüt) und können mich mehr als Calexico überzeugen. Roughe Produktion, flirrende Gitarrenparts (Cold
Criminals“) und slower Depri-Gesang sorgen für Gänsehautmomente. Schön psychedelisch das Ganze. Einziger Kritikpunkt ist die dürftige Gesamtspielzeit von unter 35 Minuten. Tim Beldow
Bob Catley Spirit Of Man Fronriers/Soulfood @@@@@@
Wenn Magnum Sänger Bob Catley ein Soloalbum herausbringt, kann eigentlich nichts
Schlechtes dabei herauskommen. „Spirit Of Man“ ist eine Scheibe, die sich hinter keiner Magnum-Platte zu verstecken braucht und 12 Hochkaräter (u.a. das grandiose
„Heart Of Stone“) auffährt. Ein absoluter Kaufbefehl, den ich mit der Höchstpunktzahl entsprechend honoriere. Tim Beldow
Code of Perfection Last Exit For The Lost Limb/SPV @@@@
Überzeugender Old School-Metal der neuen Band um Gitarrist Thorsten Koehne, der
hier alte Bandkollegen aus Demon Drive-Tagen um sich geschart hat. Als Sänger konnte Carsten Schulz (Domain, Evidence One) gewonnen werden. Die Gast
Keyboards bedient Ferdy Doernberg, klasse ist auch die Performance von Alex Beyroth an der Gitarre. Hörtipp ist „Evil: Fex“, was unterm Strich von mir verdiente 4 Punkte bedeutet.
Tim Beldow
Crash My Deville The Consequence Of Setting Yourself On Fire Redfield Records/Cargo
@@@@@
Dieses Debütalbum von Crash My Deville hat die EMO & Hardcore dringend gebraucht. Die 6 Jungs aus dem Saarland
legen hier ein ebenso fiebriges wie riffbetontes Album vor, das einfach Spaß macht und nebenbei bemerkt auch sehr gut ins Ohr geht. Unverkennbares Kennzeichen ist die doppelte
Gitarrenfraktion und das konträre Wechselspiel der beiden Sänger, die sich sonore Growls und cleanen Gesang teilen. „The Warm Taste Of Human Failure“ ist ein furioser Auftakt,
der für ein ganz besonderes Aha-Erlebnis sorgt. Ja, brachiale Sounds können sich auch durchaus charmant ins Ohr schlängeln. Emotionale Musik auf den Punkt gebracht! Rainer Guérich
Cuba Missouri This Year‘s Lucky Charms Make My Day Records/Alive @@
Indierock mit starkem Hang zum Garagenrock, krachend-scharfe Beats und
Klangcollagen. Alles Kurzumschreibungen für den Sound von Cuba Missouri, einem Newcomer aus der Nähe von Münster. Musikalisch sieht sich der Dreier in der
Tradition von Bands wie The Notwist, Sonic Youth oder Dinosaur Jr. und packt dabei soviel Melancholie in die rückwärts laufenden Soundschleifen und deftigen
Gitarrenlicks, dass einem zuweilen ganz warm ums Herz wird. Aber was zuviel ist, ist zuviel. So wird man spätestens nach Track Nr. 4 von einem düsteren Pessimismus
und „Ach-ist-die-Welt-schlecht“-Feeling gepackt, dass einem nur die Stop-Taste vor einem Suizid-Versuch bewahrt. Olaf Rominski
DARK FORTRESS Seance Century Media @@@@@
Die Band um Fronter Azatoth bietet auf ihrer neuen Scheibe nach wie vor
abwechslungsreichen Black-Metal, der sich von der Masse abhebt. Die düstere Atmosphäre auf Songs wie „Ghastly Indoctrination“ und „Requiem Grotesque“ ist
einfach einzigartig und sollte von Genre-Freunden keinesfalls verpasst werden. Mike Braun
Das Ich Cabaret Massacre/Soulfood @@@@@
Na bitte, es geht auch anders, nicht so einfallslos wie bei den österreichischen
Dünnbrettbohrern von Stahlhammer. Das Ich sind ein Dark-Electro-Act, der unsere ganze Aufmerksamkeit verdient und Einfallsreichtum mit künstlerischer Ausdruckskraft
ausgesprochen genial verbindet. Atmosphärisch, ausdrucksstark, mit ausufernden, sich windenden Klangkaskaden. Großes morbides Alptraumtheater mit den
Reinhörempfehlungen „Atemlos“ und dem grandiosen Auftakt „Moritat“. Das ist mir doch glatte 5 Punkte wert und ich empfehle den Kauf der limitierten Edelbox (inkl.
Remix-CD + DVD „Panopticum“). Rainer Guérich
Degree Absolute Degree Absolute Sensory/Laser’s Edge @@@@
Vielversprechendes Debütalbum der US-Progressive-Metaller Degree Absolute, die
1999 von Sänger und Gitarrist Aaron Bell ins Leben gerufen und mit Bassist Dave Lindeman und Drummer Doug Beary komplettiert wurden. Das Ergebnis kann sich
hören lassen und beinhaltet einige wirklich starke Nummern. Klasse ist die thrashige, mitunter technoide Walze „Questions“ und das sehr atmosphärische „Distance“ sowie
„Ask Nothing Of Me“, die beide ganz langsam aus der Stille des Raums wachsen. Wer Fates Warning mag, wird auch mit Degree Absolute sehr schnell warm werden... David Comtesse
The Devin Townsend Band Synchestra InsideOut/SPV @@@@
Devin Townsend ist ein Mann für jede Tonart. Er kann es sich leisten, gleich zwei so
unterschiedliche Projekte wie die Devin Townsend Band und Strapping Young Lad. kreativ am Laufen zu halten. Nach der letzten Arbeit für SYL („Alien“) legt Devin nun mit
„Synchestra“ wieder mal etwas völlig anderes vor und überrascht seine Fans mit einem fast puristisch anmutenden Album. Sehr emotional und persönlich sind die 14,
zum Teil nur akustisch untermalten Songs, die Mr.Townsend von seiner friedlich-beschaulichen Seite zeigen. Doch Devin wäre nicht der „Madman des Metal“
würde ihm nicht noch etwas total abgedrehtes einfallen, wie etwa in dem Polka-artigen „Babysong“ oder der Stakkato-Abgeh-Nummer „Vampira“. David Comtesse
Diablo MIMIC47 Drakkar/Sony BMG @@@
In ihrer finnischen Heimat scheinen Diablo recht erfolgreich zu sein, musiklaisch sind
sie allerdings nur Durchschnitt. Markige Gitarrenriffs und Einflüsse von Bands wie Testament oder Pantera garantieren halt noch lange keine exzellente Scheibe... Conny A. Rettler
Doro Warrior Soul AFM Records/Soulfood @@@@@
Heißes Coverartwork, dass Doro auf ihrer neuen CD auffährt. Da darf die Musik von
Deutschlands Metal Queen No. 1 natürlich nicht zurückstehen. Die 12 Tracks sind schön abwechslungsreich gehalten und wechseln zwischen härterer Gangart und
balladesken Momenten. So wie wir das von Doro kennen und lieben. Ein grandioser Anspieltipp ist „Haunted Heart“. Bitte mehr davon! David Comtesse
Eldritch Neighbourhell Limb/SPV @@@@@
Trotz der zahlreichen Line-Up-Wechsel in der Vergangenheit haben die die
italienischen Metaller von Eldritch auch auf ihrem neuen Longplayer bei mir ein Stein im Brett. Schon der furiose Opener „Still Screaming“ und das thrashig kreisende
„Bless Me Now“ lohnen den Kauf der CD. Satte 5 Punkte von mir und die Empfehlung, sich die limitierte Digipak-Edition zu besorgen. Tim Beldow
Elizium Angel Of Mistrust STF Records/M-System @@@@
Elizium kommen aus Holland und haben sich dem epischen Melodic Metal mit
Gothic-Touch verschrieben. Musikalisch werden die 11 Tracks sehr aufwändig und gekonnt in Szene gesetzt, insbesondere was die Keyboards und Gitarren betrifft.
Lediglich der Gesang von Sänger Peter Berends ist in den langsamen Passagen etwas gewöhnungsbedürftig. Deshalb vor dem Kauf vielleicht besser selbst mal
reinhören, ob das was für euch ist. Bernd Oppau
Ensoph Projekt X-Katon Cruz del Sur/Alive @@@@
Bemerkenswerter Soundclash zwischen Extrem Metal, Gothic und Electro-Industrial,
den die fünf Italiener von Ensoph vorlegen. Das Intro ist ein instrumentales Meisterwerk, „Kirillow’s Bullet“ kriecht sogar richtig gut ins Ohr. Das sind allerdings nur
2 Facetten des Ensoph-Sounds, die den Hörer ein ums andere Mal überraschen und immer unberechenbar bleiben. Sehr eigenständig! Conny A. Rettler
Enter My Silence Coordinate D1SA5T3R JMT Music @@@@@
Eine variantenreiche Melodic Death-Scheiblette tischen uns die Finnen Enter My
Silence hier auf. Nach ihrem vielbeachteten Erstlingswerk „Remotecontrolled Scythe“ (2001) und einer für junge Bands fast tödlichen „Pause“ von 5 Jahren, präsentiert sich
das Quintett auf den 9 Tracks in erstaunlich guter Form. Der Großteil der Songs lebt von markigen Riffs und Härte (na klar!), die natürlich bestens zu den fetten Growls von
Fronter Mika Lisitzin passen. Der Fünftakter ist aber auch schon mal in der Lage, den wutschnaubenden Riffpegel runterzufahren, was in „Spin“, dem zweiten Stück der
Platte exzellent funktioniert. In diese Richtung darf’s ruhig noch mehr gehen. Rainer Guérich
THE FALLOUT THEORY So Happy Youre Not Here Lockjaw Records/Alive @@@@
Dieses britische Quartett kommt aus Worcester und favorisiert eine Mischung aus
poppigen Elementen und EMO-Punk. Die 10 Tracks gehen gut ins Ohr, wobei ich als Anspieltipps Songs wie „Second Guess“ und „You Can‘t Hug A Photograph“ nennen
möchte. Wer Bands wie Taking Back Sunday mag, unbedingt mal anchecken. Jörg Eifel
FAUST AGAIN Hope Against Hope Circulation/Soulfood @@@@
Faust Again sind eine beachtenswerte Death Metal-Band aus dem benachbarten
Polen, die hier über weite Strecken überzeugen können. Ultraharte HC-Riffs treffen auf irres Gegeifer des Fronters, der schon auf dem Opener „To Dwell On Thoughts Of
You“ eine Kostprobe seines Könnens gibt. Löblich sind auch die zahlreichen Tempiwechsel, die den Tanz auf dem Vulkan spannend gestalten. Olaf Rominski
Feuerschwanz Prima Nocte Deaf Sheperd/Indigo @@@@
Die Erlanger Band bringt im Gegensatz zu Gruppen wie In Extremo und Corvus Corax
die ungeschönte Wirklichkeit von Mittelaltermusik ans Tageslicht. Ihre Geschichten, die sie mit ohrgängigen Melodien und Rock- und Folkelementen verpacken, erzählen
vom wahren Rittergelage. Und das war mitunter ebenso lüstern wie eklig. Jörg Eifel
FURIA Kheros Season Of Mist @@@@
Neue CD der französischen Death-Metal Band Furia, die in ihren Sound
majestätische Keyboards, aber auch cleane Vocals integrieren. Ein ziemlich moderner und frischer Metal-Sound mit den Anspieltipps "Insomnia" und "End Of A
Belief, The Beginning Of A Truth. Mike Braun
Guru Guru Mani und seine Freunde Moshi Moshi In The Guru Lounge
Revisted Records/SPV @@@@
Erstes Album aus einer Reihe von Guru Guru Wiederveröffentlichungen ist "Mani und
seine Freunde" , eine Collaboration von Guru Guru Häuptling Mani Neumeier und seinen Freunden von Bands wie Kraan und Karthago. Musikalisch wird die ganze
Palette psychedelischer Krautrock-Musik abgedeckt, wobei insbesondere ein Reinhören in Tracks wie "I’s Your Turn" und "From Another World" hörenswert ist.
Dieses Stück findet sich auch als Bonus-Livetrack auf der edel aufgemachten Neuedition. "Moshi Moshi" stammt aus dem Jahre 1997 und ist noch ein recht junges
Guru Album. Moderner Rock mit gelegentlichem Asia-Touch und groovigen Harken. Sehr ansprechend, genauso wie die fast 14minütige "Elektrolurch-Mutation" (immer
noch ein Knaller!). "In The Guru Lounge" ist kein Re-Issue, sondern ein brandneues Guru Guru-Album, zu dem Mani von seiner japanischen Frau Etsuko Watanabe
inspiriert wurde. Ein hörenswerter Soundclash zwischen Rockphasen, loungigen Passagen, Psychedelic und Jazz. Die Tracks 7 bis 13 (u.a. "Cool Baby", "Kirk It
Roland") bilden die sogenannte Guru Lounge Suite. Rainer Guérich
Hämatom Nein Eigenvertrieb:haematom.de
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„Abschaum, der fasziniert, entsetzlich, furchtbar, faszinierend“ lobt das Info diese
Scheibe der deutschsprachigen Metaler/Hardcorer. Die Wörter „furchtbar“ und „Abschaum“ kann ich unterstreichen. Einen Bonuspunkt hat sich das Hämatom wegen
dem siebten Track „Hänsel & Gretel“ dazuverdient. Tim Beldow
Haemorrhage Apology For Pathology Morbid Records/Soulfood @@@@
Die spanischen Grindcorer von Haemorrhage beglücken uns diesen Monat mit einem
abgehangenen Schocker. „Apology For Pathology“ hält, was der Name verspricht: abgefahrene Gitarrenfahrten, ultrafiese Growls und jede Menge In-die-Fresse-Salven.
Ein Besuch in der Pathologie lohnt sich nicht nur bei Bluthappen wie „Posthumous Predation“ und „Antemortem Thanatopraxis“. Olaf Rominski
Horrified In The Garden Of The Unearthly Delights Black Lotus/Twilight @@@@@
Das lob’ ich mir! Tolle Wiederveröffentlichung der griechischen Underground Death
Metaller Horrified, die ein feines Händchen für Melodieführung, Einsatz weiblichen Gesangs (mal „Cawling Silence“ lauschen) und düsteren Extrem-Metal schon auf
diesem Erstlingswerk aus dem Jahre 1993 perfekt zelebrierten. Der Horrified-Gitarrist Stavros und Basser Thanos unterstützen on Stage übrigens auch schon solche
namhaften Acts wie Rotting Christ und Nightfall. Da kann ich nicht anders als 5 Punkte zu zücken und hoffe bald wieder etwas von den Griechen zu hören. Tim Beldow
The Horror The Horror The Horror The Horror TR/Indigo @@@@
Bezugnehmend auf eine Textzeile von Marlon Brando in dem Klassiker „Apokolypse
Now“, in dem er das Grauen des Krieges beschreibt, nennt sich eine brandneue Band aus Stockholm The Horror The Horror. Wobei ihr selbstbetiteltes Debüt alles andere
als grauenvoll ist. Den fünf Jungs gelingt vielmehr eine vielschichtige und durch die Bank eingängige Mixtur aus Garagenfeeling, straightem Gitarrenrock und Crossover.
Ohne sich dem Mainstream anzubiedern, gelingt den Skandinaviern in Songs wie „All I Can Do“ oder „Sound Of Sirens“ eine raumgreifende Sound-Offensive zwischen
superflauschigem Wohlfühlen und wilder Krachorgie. Frank Zöllner
INKED IN BLOOD Lay Waste The Poets Facedown/Cargo @@@@
Wer auf Atreyu kann, sollte sich vielleicht diesen neuen Longplayer des US-Fünfers
Inked In Blood zulegen. Was hier geboten wird, ist bester Metal-Core mit frischer Melodik und Old School-Gesang. Alleine schon der Opener „All That Remains...“ ist
den Kauf der CD wert. 4 Punkte aus der Metalcore-Portokasse an ein sympathisch roughes Gespann. Tim Beldow
Jadis Photoplay Insideout/SPV @@@@@
Gelungenes fünftes Album der britischen Progrocker um die beiden IQ-Männer John
Lovitt (bass) & Martin Orford (keys), Steve Christey (drums) sowie Sänger Gary Chandler, der mit seinem warmen Gesang zur gelungenen Atmosphäre von Tracks
wie „What Goes Around“ und „I Hear Your Voice“ beiträgt. Wer auch nur ein bisschen auf Progrock kann, sollte sich diese CD schnellstmöglich einverleiben. Bernd Oppau
Danko Jones Sleep Is The Enemy Bad Taste Records @@@@@
Kompromisslos straightes Power Rock‘n‘Roll Meisterwerk von Danko Jones, der
schon auf dem Opener “Sticky Situation” extrem rasant loslegt. Textlich handeln die Songs über Frauen & Drogen, unverkennbar Danko, musikalisch groovy und
kraftstrotzend verpackt. Mein persönlicher Anspieltipp ist übrigens das ebenso hymnische wie sleazy „Baby Hates Me“. Klasse! Bernd Oppau
Jorn The Duke AFM Records/Soulfood @@@@@@
The Duke is back! Um uns die Wartezeit bis zum nächsten Masterplan-Album zu
verkürzen, legt Sänger Jorn Lande nun dieses hochklassige Hardrock-Album vor. Ein wahrer Ohrenschmaus, bei dem ich entzückt die Höchstnote verteile und euch neben
der Granate „Stormcrow“ eigentlich alle Songs dieses meisterhaften Longplayers ans Herz legen möchte. Musik aus dem tiefsten Rockherzen, überzeugend und
hochklassig vorgetragen mit keinerlei auszumachenden Schwachstellen. An den Keyboards sitzt übrigens niemand Geringeres als Don Airey. In diesem Sinne: Stay hard! Tim Beldow
KATANGA Darkchild Rabazco/Soulfood @@@@
Gothic Freunde sollten sich unbedingt diese bereits 2004 aufgenommene und jetzt
veröffentlichte CD der Band Katanga anhören. Die Gruppe macht einen äußerst abwechslungsreichen Gothic Rock mit gelegentlichem Metaleinschlag. Die Songs
sind sehr variabel gehalten, wobei Bands wie HIM oder Dreadful Shadows als vergleichbare Hausnummern genannt werden sollen. Mike Braun
KomasSue Insanity STF Records/M-System @@@@
Ein vielversprechendes Debüt der aus Deutschland stammenden Alternative
Emo-Rock Band KomaSue, die mit den 11 Tracks auf “Insanity” durchaus zu überzeugen wissen. Schöne variabel gringende Gitarrenfront paart sich mit dem sehr
eigenen Gesang des Frontmanns (hab‘ leider keine Infos gefunden, wer das ist), der auch in die Gothic-Szene gut reinpassen würde. Hört euch mal hierzu „Hide And Fall“
an. Auf „My Time“ wird die Stimme auch teils Vokoder-verfremdet. KomaSue haben sich echt was einfallen lassen. Mike Braun
Liv Kristine Enter My Religion Roadrunner @@@@
Auf ihrer zweiten Soloarbeit demonstriert die ehemalige Theatre Of Tragedy-Frontfrau
ihr stimmliches Potential. Wie bereits auf ihrer ‘98er Debütarbeit „Deux Ex Machina“ leben die 12 Songs von einer Mixtur aus poppigem Mainstream, straightem
Rocksound und der sphärisch entrückten bis hart zupackenden Stimme von Liv Kristine. Den Titel der Gothic-Queen hat die Norwegerin natürlich nicht abgegeben.
Doch auch Fans der etwas härteren Gangart sollten sich die vorliegende Rille ruhig einmal zu Gemüte führen. Frank Zöllner
LIAR Murder Manifesto GSR/Cargo @@@@@
Ein gefundenes Fressen für alle Metalcore-Anhänger sind die Belgier Liar, die mich
auf dieser Scheiblette überzeugen können. Zwischen den treibenden Rhythmus-Parts und melodiösen Strukturen passen auch die skandinavischen Death Metal-Einflüsse
schlüssig ins Gesamtbild. Als Warm-Up-Vorschlag bietet sich das ohrgängige „The Final March“ an und ich verbleibe mit 5 Punkten und freundlichen Grüßen. Tim Beldow
LOOKING FORWARD Path We Tread No Innocent Victim To Burn Again Facedown Records/Cargo
@@@@
Die New Yorker Looking Forward haben sich dem klassischen Straight-Edge
Hardcore verschrieben und beginnen ihren Longplayer in bester Sick Of It All-Manier. Das hat Knochen, es gibt aber auch allerlei Midtempo-Melodien und hymnische
Refrains. Als Anspieltipp empfiehlt sich das Titelstück. – Einen neuen Player am Start haben auch die US-Hardcorer von No Innocent Victim. „To Burn Again“ hält, was der
Titel verspricht: schön wütend, immer variabel und sehr cool schießen Tracks wie „Set Apart“ aus den Boxen. Irgendwo in der Schnittmenge von Agnostic Front, Biohazard und Madball.
Jörg Eifel
March Turn Redfield Records/Cargo @@@@
Eine Wiederveröffentlichung des gesuchten Projekt-Albums von
Gameface-Frontmann Jeff Caudill und Michael Bains, das 1995 erschien. Eigentlich seltsam, das die Beiden ihre Band March schon kurz nach der Veröffentlichung von
„Turn“ auflösten, denn ihr wunderschöner Collegrock im Stile von den Counting Crows oder Buffalo Tom hat auch heute nichts von seinem Charme eingebüßt. Anspieltipps:
„Happy Geeks“ und „Bookcliffs“. Jörg Eifel
Marlowe Deep Breathe Fake Air Probe Plus/Rough Trade @
“Ich wollte ein durchweg brillantes Rockalbum machen, welches nicht nach 5 Liedern
nachlässt.” Nach diesem Anspruch von Marlowe-Mastermind Simon Bradshaw kann der Daumen nur ganz nach unten gehen. Ich hatte schon Probleme damit, das erste
Stück zu überstehen. Schrammeliger Alternativesound, so erfrischend wie eine abgestandene Apfel-Schorle. Obacht vor diesem Tonträger mit zusätzlich schlechter vokaler Leistung!
Rainer Guérich
Maroon When Worlds Collide Century Media @@@@
Die Combo aus Thüringen liegt auf ihrem Player lautstark, straight-ahead und voll im
Hardcore-Fieber. „When Worlds Collide“ ist ein wahres Fest für alle Liebhaber speediger Fetzgitarren und growliger Vocals, die vor gelegentlichen Ausflügen in tiefe
Gothic-Gefilde ebenso wenig zurückschrecken wie vor der obligaten Feuerzeugballade. Maroon legen hier ein hochverdichtetes Klanggebilde aus Metal,
Core und Gothic-Elementen vor, das die Fünf nicht nur als knallharte Schwermetaller sondern auch als erstklassige Songschreiber auszeichnet. Anspieltipp: „The Omega Suite“!
Olaf Rominski
Matchbook Romance Voices Epitaph/SPV @@@@@
Tolles Alternative/EMO-Album, das Matchbook Romance hier vorlegen. Exzellente
Stimme von Sänger und Gitarrist Andrew Roman, mächtige Gitarrenwände und eine Menge fiebriger Atmosphäre, die den Hörer zu einer Berg- und Talfahrt der Gefühle
einladen. Unbedingt den klasse Opener anhören. Bernd Oppau
MEW And The Glass Handed Kites MY MORNING JACKET Z Sony BMG @@@@
In ihrer dänischen Heimat werden MEW mit Auszeichnungen und Preisen überhäuft,
nun wollen sie sich mit Album No.4 auch dem deutschen Publikum vorstellen. Ihr Sound beinhaltet Rockgitarren genauso wie eine große Portion Pop. Als Anspieltipps
empfehlen sich Songs wie „Apocalypso“ und „Seething Rain Weeps For You (Uda Pruda)“. Auf “Why Are You Looking Grave?” ist zudem die Stimme von Ex-Dinosaur
Jr. J. Mascis zu hören. Empfehlenswert! – My Morning Jacket stammen aus Kentucky und haben sich dem Alternative-Sound verschrieben. Für den abwechslungsreichen
Sound auf „Z“ war kein Geringerer als Produzent John Leckie (u.a. Radiohead, Stone Roses) verantwortlich. Als Anspieltipp empfehlt sich hier das countryeske „It Beats 4 You“. Jörg Eifel
Necromantia Crossing The Fiery Path Scarlet Evil, Witching Black Ancient Pride
IV: Malice Black Lotus/Twilight @@@@
Black Metal Freunde sollten nach vier interessanten Re-Releases der griechischen
Black Metal-Legende Necromantia Ausschau halten. Lohnenswert sind hierbei insbesondere die drei raren, ursprünglich auf dem Osmose-Label veröffentlichten
Alben „Crossing The Fiery Path“ (1993), „Scarlet Evil, Witching Black“ (1995) und „Ancient Pride“ (1997). Nicht übel ist auch das reguläre letzte Studioalbum der
Griechen „IV: Malice“ aus dem Jahre 2001. Alle vier Scheiben sind auf 1.000 Exemplare limitiert und verfügen über 1 bis 2 Bonustracks. Conny A. Rettler
Gary Numan Jagged Cooking Vinyl/Indigo @@@@@
Nach fünfjähriger Pause meldet sich Gary Numan mit einem ebenso düsteren wie
faszinierenden Album zurück. „Jagged“ verbindet elektronische Sounds mit einer gehörigen Portion Rock und den unverkennbaren Stimme Numans. Für die Roughheit
der Drums sorgte Jerome Dillon von Nine Inch Nails, die abgefahrenen Gitarrenriffs stammen von The Prodigy-Live-Gitarrist Jerome Dillon. Bernd Oppau
ON THE OUTSIDE Tragic Endings Thorp/Cargo @
Irgendwie beschleicht mich hier das Gefühl, dass der CD-Käufer mal so richtig über
den Ladentisch gezogen werden soll. Unter 20 Minuten dauert das Debüt der norwegischen Old School Hardcorer On The Outside. Da gibt‘s von mir den
Stinkefinger, gleichbedeutend mit der Punktzahl. Tim Beldow
The Pariahs Same Fading Ways/Soulfood @@@@
Den Titel Workingclass-Band hat sich der 1989 in Kingston gegründete Fünfer mit
seinem frechen Gitarrensound aus Punk, Metal und Rock-Attitüden bereits vor Jahren redlich verdient. Dass die Jungs dabei auch mit Größen wie Therapy?, Deftones und
den Ramones auf der Bühne gestanden haben, hat ihrem straighten, unverwässerten Rock keinen Abbruch getan. Auch heute noch spielen The Pariahs den harten
Punk-Rock ihrer frühen Tage. Nachzuhören auf ihrem brandneuen Dreher „Same“. Hart, aggressiv und bissig! Enzo Bach
Pharaoh The Longest Night Cruz Del Sur/Alive @@@@
Mit fett bratenden Gitarrenriffs eröffnen Pharaoh im Opener „Sunrise“ ihr neues Album.
Dann legt Shouter Tim Aymar mit inbrünstiger Stimme los. Im Saft und Kraft steht auch gleich die Nummer „I Am The Hammer“, vorangetrieben durch eruptierende
Gitarrensalven. Die Band hat zweifellos eine Vorliebe für Frickeleien, wobei mir Pharaoh am besten gefallen, wenn sie die Balance zwischen Melodie und Härte
ziemlich ausgewogen halten, beispielsweise auf „In The Violet Fire“, einem der stärksten Songs des Albums. Rainer Guérich
Pitbulls In The Nursery Lunatic Thundra Worshipped By Chaos Black Lotus/Soulfood
@@@@
Zwei Scheiben für den Extrem-Metaler: Pitbulls In The Nursery spielen einen
abgefahrenen Soundclash, der im Opener „Lente Agonie“ avantgardistisch und atmosphärisch klingt, aber schon in Track 2 („Lunatic Factory“) mit bizarren
Temposchüben und den Growls von Sänger Julien zu gefallen weiß. Wütende Pitbulls, wehe wenn sie losgelassen! - Weiter geht’s nach Norwegen, wo sich die 6 Mannen
von Thundra um ehemalige Mitglieder von Bands wie Enslaved und Einherjer formiert haben. Abgehangener Blackmetal mit interessantem Wechselspiel zwischen roughen
Growls und cleanen Shouts. Hörenswertes Teil! Conny A. Rettler
Proto-Kaw The Wait Of Glory Insideout/SPV @@@
Kerry Livgren, einst Ur-Kansas Mitglied, Songwriter und Multiinstrumentalist, stellt
seine bereits 2. Scheibe unter dem Pseudonym Proto-Kaw vor. Dabei knüpft Livgren&Crew nicht unbedingt an alte Kansas-Tage an, man kommt der Sache in den
zehn neuen Songs allerdings schon ziemlich nahe. Mal davon abgesehen, dass Proto-Kaw einen ziemlichen Schluck aus der Psychedelic-Pulle genommen haben,
steht ihr progressiver Rocksound mit meterhohen Gitarrenwänden und dichten Arrangements im Vordergrund. Nicht unbedingt neu, aber immer noch ganz nett anzuhören. Frank Zöllner
Pure Inc A New Day’s Dawn AFM Records/Soulfood @@@
Dass ich die Schweizer Rocker Pure Inc. eigentlich noch nie richtig gemocht habe,
daraus mache ich keinen Hehl. Es ist mir auch nicht ganz klar, warum das so ist, da sie handwerklich ganz passabel sind. Mein Eindruck ändert sich leider auch nicht bei
diesem neuen Pure Inc. Album, das weder Fisch noch Fleisch ist, nicht grottenschlecht, aber auch nicht besonders gut. Na ja, vielleicht erlaubt ihr euch ein
eigenes Urteil. Ich vergebe somit neutrale 3 Punkte und greife in Sachen Schweizer Hardrock lieber zur aktuellen Shakra-Scheibe. Tim Beldow
ReActivate Reactivate Your Mind Synthetic Product Records/Indigo @@@
Das German-Duo ReActivate verbindet auf seiner Debütscheibe Dark-Wave mit einer
gehörigen Prise Tekkno-lastiger Drum‘n‘Bassläufe und einem kurzweiligen Pop-Mix. Dazu gibt’s simple Harmoniemuster mit unterkühltem Darksound und Vocoder
verfremdete Vocalparts. Wem Depeche Mode in den 80er gefallen haben, und wer auch mit Technobeat zwischen 80-100 BPM etwas anfangen kann, dem dürfte „Reactivate Your Mind“ gefallen.
David Comtesse
SACRIFICIUM Escaping The Stupor Black Lotus/Twilight @@@@
Das zweite Album der Stuttgarter Death Metaller Sacrificium erscheint beim
griechischen Black Lotus Label. Schön brutal kriechen die einzelnen Tracks hervor, wobei als vergleichbare Bands von meiner Stelle Dismember und Obituary genannt
werden sollen. Eine akzeptable Leistung, die mir 4 Punkte wert ist. Tim Beldow
Saeko Life Armageddon/Alive @@@@
Sehr eigenständiges und kraftvolles Album der japanischen Sängerin Saeko, die ihre
Scheibe von den beiden Metalium-Mitgliedern Lars Ratz und Michael Erhe produzieren ließ. Zwischen metallischer Härte und aller Emotionalität kommt auch der
asiatische Aspekt nicht zu kurz. Anspieltipp: „Tears Of Life“. Jörg Eifel
Sepultura Dante XXI Steamhammer/SPV @@@@@
Sepultura sind immer wieder für eine neue Großtat gut. Auf ihrem neuen Album hat die
Band die „Divina Comedia“ (die göttliche Komödie) des italienischen Dichters und Philosophen Dante Aligherie verarbeitet. So stimmungsreich wie die literarische
Vorlage geriet auch die musikalische Umsetzung. Die von Dante beschriebene Reise durch die 3 Reiche der Toten (Hölle, Fegefeuer, Paradies) wurde mit reichhaltigem
instrumentalen Vokabular Sepultara-like umgesetzt. Prädikat: besonders wertvoll. Olaf Rominski
The Slackers Peculiar Hellcat/SPV @@@@
„Immer auf Achse“ könnte man den Slackers ins Stammbuch schreiben. So gehen
jedes Jahr ca. 150 Livegigs auf ihr Konto, bei denen sie auch schon mal als Support für Acts wie Rancid, Pennywise oder Toots&The Maytals den Fans so richtig
einheizen. Und genau hier kommt ihr kreativer und eigenwilliger Sound zum Tragen, der zwar im Reggae, Dub & Ska tief verwurzelt ist, allerdings auch ausgeflippte
Improvisationen oder richtigen Fullhand-Rock zulässt. „Peculiar“ ist einfach eine coole Scheibe! Enzo Bach
Stahlhammer Opera Noir Def Dick International/Soulfood @
Viel Schatten, wenig Licht. Für eine Gothic-Metal-Band mit deutschsprachigen Texten
vielleicht ein ganz gut gemeintes Kompliment. Ist es im Falle der österreichischen Rammstein-Klone Stahlhammer aber nicht. Ihr „Opera Noir“ kommt glatte 10 Jahre zu
spät, Daumen runter und ein Punkt aus dem Armentopf für den schönen CD-Titel und den Totenkopf auf dem Cover-Artwork. Tim Beldow
SOUL DOCTOR For A Fistful Of Dollars Frontiers/Soulfood @@@@
Endlich liegt das dritte Album von Soul Doctor nun auch in den deutschen
CD-Regalen, nachdem es in Japan schon veröffentlicht wurde. Trotz erheblicher Line-Up-Veränderungen (Neuzugänge Jogy Rautenberg - Bass, Mario B. - Drums
und Martin Zitzmann -Keys) hat sich die musikalische Ausrichtung nicht verändert. „For A Fistful Of Dollars“ bietet soliden Hardrock mit gelegentlichem Balladenfeeling.
Stärkste Songs sind für mich der Opener „Eatin On Me“ und das Mundharmonika-verzierte „Best Way To Fade“. Bernd Oppau
Stride Imagine Sensory/Alive @@
Eigentlich könnten die amerikanischen Stride eine verdammt gute Progrock-Band
sein. Das Können ist jedenfalls da und blitzt in den 9 Songs auf diesem Player auch an vielen Stellen auf. Vor allem Keyboarder Rick Flores und Gitarrist Joel Gregoire
haben sich hier eine besondere Belobigung verdient. Was mir missfällt, ist der AOR-Gesang von Sänger Gary Belin (meiner Meinung nach eine glatte
Fehlbesetzung). Deswegen vergebe ich auch nur 2 Punkte und verweise auf weitaus bessere Bands des Labels wie Wobbler und Indukti. Tim Beldow
The Tangent A Place In The Queen Insideout/SPV @@
Wer ihr 2004er Album „The World That We Drive Trough“ noch im Ohr hat, wird bei „A
Place In The Queen“ nicht mehr aus dem Staunen herauskommen. Nicht nur hat sich das Line-Up von The Tangent so grundlegend geändert, dass nur noch Bassist Jonas
Reingold übrig geblieben ist, auch scheint sich der Sound der britisch-schwedischen Progrock-Formation immer stärker Richtung weichgespülter Soundlandschaften zu
entwickeln. Da helfen auch nicht die lose eingestreuten Gitarrenlicks und atonal anmutenden Klangexperimente. In diesem Fall wäre weniger mal wieder mehr gewesen! Frank Zöllner
Topper Once A Punk Always A Punk Wild Kingdome/Rough Trade @@@@
Allen, die den Punk schon seit Jahren auf dem Sterbebett sehen, sei der schwedische
Import wärmstens ans Herz gelegt. Wunderprächtig schön und mit wahren Klassiker-Qualitäten lassen Topper das alte Punkerherz höher schlagen. Die Jungs
schwitzen jede Menge rotziger Bratpfannen-Riffs aus den Rillen, dass es selbst beim Geschirrspülen angenehm prickelt. Enzo Bach
Toto Falling In Between Frontiers/Soulfood @@@
Durchwachsenes neues Totoalbum. Wer die drei ersten Stücke der Scheibe nicht
eingeschlafen ist, bekommt mit „King Of The World“ das erste Highlight mit. Dann wird’s mit dem tempovariierenden „Hooked“ und dem rockigen „Taint Your World“
richtig gut. Empfehlenswert ist auch die Fusion-Nummer „Let It Go“. Fazit: Ausfälle und gute Songs halten sich in etwa die Waage. David Comtesse
PAT TRAVERS & APPICE Bazooka Music Avenue/Soulfood @@@@@
Tolles Bluesrock-Album von Pat Travers und Drummer Carmine Appice, die sich mit
Tony Franklin (The Firm, Jimmy Page) und Chuck Wright (Quiet Riot, House Of Lords) gleich zwei Bassisten mit ins Studio genommen haben. Auf dem Spielplan stehen
neben ihren eigenen Liveklassikern (“Boom Boom“, “Snortin‘ Whiskey”) auch klasse Coverbearbeitungen von Stevie Wonder (“Superstition”), Cream (“Politician”) und
Aerosmith (“Last Child”). Als Gäste sind auf der Scheibe auch noch Bobby Kimball und Steve Lukather von Toto zu hören. Mike Braun
TV SMITH Misinformation Overload Goldene Zeiten/edel @@@@
Wieder mehr Punk-orientiert als auf seinem letzten Album präsentiert sich TV Smith
auf seiner neuen Platte „Misinformation Overload“. Seine gewohnt scharfzüngigen Lyrics kommen in Songs wie "Good Times Are Back" und "Second Class Citizens"
besonders gut rüber. Auf „Carrying On“ gibt‘s zudem noch einen Ausflug in Reggae-Gefilde. Jörg Eifel
UNDERGOD. Killove Rabazco/Soulfood @@@@
Die Schweizer Electro-Rocker von Undergod. stellen mit „Killove“ ihr neues Album vor.
Zu ihren unverkennbaren Trademarks zählen die unverkennbare Stimme von Tommy Baumgartner und eine ziemlich geniale Kombination von Elektronik-Elementen und
Gitarrenbreitseite. Fans von Bands wie Nine Inch Nails, Ministry und Filter sollten das Teil unbedingt mal anchecken. Am besten gleich den genialen Eröffnungstrack „Berlin“. Mike Braun
U.S. Bombs We Are The Problem People Like You/SPV @@@@@
Duane Peters, „The Master Of Disaster“ und seine Crew schmeißen ihre Bomben wieder auf das geneigte Punkrock-Publikum, das von dem neuerlichen Meisterwerk
begeistert sein dürfte. Der Highlights gibt es viele, wobei an dieser Stelle insbesondere das smashige Gitarrenbrett „Do It Again“ und das wütende „Revolution Weekend“ genannt
werden sollen. Selbst für einen relaxten Aufenthalt am Piano und der Jukebox im „Heartbreak Motel“ haben die Jungs Zeit und intonieren eine wunderschön degenerierte Tanznummer.
Mr. Peters und seiner Band scheinen die Ideen wohl nie auszugehen - ein Glück! Rainer Guérich
The Waking Eyes Video Sound Warner/Soulfood @@@
In ihrer kanadischen Heimat gehören The Walking Eyes seit einigen Jahren zur
Garagen/Crossover-Szene. Hochenergetisch und dynamisch ist ihr straighter Rocksound, der stark auf klirrende Overdrive-Gitarren setzt und mit harten Vocal-lines
gepaart wird. Zwischen richtigen Abrock-Nummern, rotzigem Alternative-Sound und raumgreifenden Melodien ergibt das eine durchaus brauchbare Scheibe. Mike Braun
[wa:rum] Bilingual Tonesetters/Radar motionfx @@@
[wa:rum] sind ein AlternativeGitarrenpop-Trio, das hier musikalisch über weite
Strecken überzeugen kann. Was den Hörerkreis der Platte allerdings einschränken dürfte, ist der sehr spezielle Gesang und die Tatsache, dass in Deutsch bzw. im
Sprachen-Mix deutsch-Englisch gesungen wird. Ist nicht so mein Fall, aber es soll ja Leute geben, die so was mögen... David Comtesse
WATERDOWN All Riot HAWTHORNE HEIGHTS If Only You Were Lonely Victory/Soulfood
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Eine deutsche Band auf Victory Records? Die Osnabrücker Waterdown haben es
geschafft und legen hier mit „All Riot“ ein ordentliches Punkrock-Album vor. Zwar nichts grundlegend Neues, macht in einigen Songs aber durchaus Spaß. Produziert
hat das Ganze übrigens Ingo Knollmann von den Donots, was den Hördurchlauf ziemlich ohrgängig gestaltet. – Gut ins Ohr geht auch der Silberling von den
Hawthorne Heights, die in ihrer amerikanischen Heimat eben mal 700.000 Exemplare ihres Vorgängers über den Ladentisch geschoben haben. „If Only You...“ ist der
konsequente Nachfolger und bietet alle Ingredienzien, die man auch von Bands wie Taking Back Sunday kennt: melodischer Emo-Rock mit enormen Hitpotential. Enzo Bach
Zamarro The Best Is On Your Track Supermodern Music/Indigo @@@@
Mit ihrer zweiten Einspielung zementiert der Baseler Dreier seinen Ruf als straighte
Rockband alter Schule. Wie bereits auf dem Debüt „Lust In Translation“ servieren uns Zamarro einen kraftstrotzenden und rotzfrechen Rock mit jeder Menge
Midtempo-Rhythmen, heißen Stompern und Abmosh-Nummern. Ganz im Stile der „guten alten Rocktage“ lassen die Eidgenossen die Gitarrensaiten kreisen und die
Amplifier Überstunden machen. Genau die richtige Scheibe, um ein paar Bier dabei zu zischen. Olaf Rominski
Zoo Army 507 Rockin’ Nation Music @@@@
Alternativer Rocksound aus deutschen Landen ist schon lange keine Besonderheit
mehr. Hiesige Newcomer zeigen der Konkurrenz aus Übersee nur zu gerne die Zähne. So auch Zoo Army, eine Formation aus München, die mit „507“ ihren
Debütdreher vorstellt. Seit einigen Jahren im Geschäft, haben die Jungs um Frontshouter&Gitarrist Gil Ofarim schon als Support für die Leningrad Cowboys oder
Fury In The Slaughterhouse feste in die Saiten gegriffen und sich in ungezählten Livegigs die notwendige „Routine“ erspielt. Mit 13 brandneuen Songs stehen Zoo
Army jetzt am Start und zeigen vom ersten Akkord an, was Sache ist. Harter und straighter Crossover-Sound geht dem Vierer genauso leicht von der Hand wie
puristische Akustik-Momente oder auch mal eine gefühlvolle Ballade. Ein erstaunliches Soundpotential mit beachtlicher Sogwirkung! Frank Zöllner

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