ABSOLUTE STEEL The Fair Bitch Project Edge Runner Records @@
K2, Andy Boss und Dave Bomb kommen irgendwo aus
Norwegen. Ihr Faible ist laut Presseinfo PPM, auch Perfect Party Metal, genannt. Ein Sound also, der auf jeder Bottle-Fete für die richtige Stimmung sorgt. Dafür haben Absolute Steel tief
im Soundarchiv herumgestöbert und dabei fast alle Klischees der späten 70ern und frühen 80er Jahre zu Tage gefördert. Dass dabei eigentlich nicht viel Kreatives herauskommen kann,
ist logisch. Alles wirkt irgendwie verstaubt, altbacken und einfach langweilig. Einziger Höhepunkt der Scheibe ist das Sexy-Cover, aber dafür kauft man ja keine CD! David Comtesse
AD INFERNA L'Empire Des Sens Silverdust/Soulfood @@@@
Wer die Metal-Szene beobachtet und im speziellen die
französische, dem ist Ende der 90er Jahre bestimmt der Name De Profundis untergekommen. Unter dieser Bezeichnung brachte nämlich Songwriter V.Orias A. seine düster-morbiden
Tracks unter die Leute. Heute nennen die Franzosen sich Ad Inferna und haben mit Vicomte Vampyr Arkames den Ex-Seth-Sänger am Mikro. Neben den unwiderstehlichen
Derb-Attacken, den stakkato-artigen Riffings und höllischen Growl-Vocals ist es vor allem die Kombination aus orchestralen Elementen und fragilem Frauen-Gesang, der ihr Debüt "L'Empire Des Sens" vom
Darkmetal-Allerlei abhebt. Jörg Eifel
ANGRA Hunters and Prey Steamhammer/SPV @@@@@
Eine Mini-CD zum Special-Preis gibt es von den Brasilianern.
Neben 8 Liedern, von denen der Titeltrack (auch in einer portugiesischen Version enthalten) sowie eine akustische Version von "Rebirth" (dem Genesis-Cover von "Mama") die
Highlights bilden, gibt es noch ein Video von "Rebirth" zum Anschauen auf dem PC. Für das mehr als korrekte Preis/Leistungsverhältnis bedankt sich der Euro gebeutelte Verbraucher artig!
Christian Kissel
CHARON Downhearted Motor/Universal @@@@
Auf ihrem neuesten Destillat fusionieren die fünf Finnen ihren
düsteren und zum Teil melancholischen Gothic-Sound mit leichten, aber wirkungsvollen Melodien. Auf "Downhearted" findet man keine ungelenkten Gitarren-Attacken oder wilde
Growl-Gewitter, hier dominiert eine gekonnte Mischung aus wohldosierter Härte, Dark-Elementen, heißem Geschrubbe und den hypnotischen Vocals von Frontmann J-P Leppäluoto, der
einem nicht nur einmal wohlige Schauer über den Rücken jagt. David Comtesse
DAG NASTY Minority Of One Revelation Records/Bellaphon @@
Bin mir fast sicher, dass es den einen oder anderen Punk-Alternative-Jünger gibt, der
sich die brandneue Retro-Rille von Dag Nasty wahrscheinlich sofort zulegen wird. Aber mal ehrlich, haben die Herren um Ex-Bad Religion Gitarrist Brian Baker ihre beste Zeit
nicht bereits hinter sich? Ohne Frage waren Dag Nasty in den 80ern eine der wichtigsten Bands im damals aufbrechenden Grunge-Crossover-Alternative-Feld. Nicht
wenige heutige Bands wie Green Day oder Blink 182 nennen die Jungs als echte Inspirationsquelle, aber die meinen halt auch die alten Scheiben. Hab mir trotzdem
"Minority Of One" zu Gemüte geführt. Baker, Smally, Marbury und Sears klingen irgendwie unglaublich müde und ausgelaugt. Vielleicht wär's doch Zeit mal über die Rente nachzudenken! Tim Beldow
DEEP INSIDE MYSELF At A Late Hour Silverdust/Soulfood @@@@
Freunde eines riffbetonten Gothic-Metal-Sounds sollten
unbedingt der neuen CD von Deep Inside Myself ihr Gehör schenken. 13 Titel finden sich auf dem Album, von der Atmosphäre her sehr emotional, aber doch auch druckvoll
umgesetzt. Richtig gut zur Sache und ins Ohr gehen Tracks wie "Endless Winter" und "Helpless Victim". Ich persönlich fände es sogar priima, wenn man durchgehend cleane Vocals einsetzten
würde, ist aber Geschmackssache. Jedenfalls ein genüsslicher Ritt durch alle möglichen Empfindungstäler. So was hat nicht jede Band drauf... Bernd Oppau
DRAGONLAND Holy War Black Lotus Records/Point @@@@
Es scheint, dass die fünf Schweden um Frontshouter Jonas Heidgert auf ihrem 2.
Release endlich ihren eigenen, unverwechselbaren Sound gefunden haben. Bereits mit ihrem '99er Debüt "Battle Of The Ivory Plains" legten Dragonland eine beachtliche
Scheibe vor, die in der Metalszene gleich eine große Fangemeinde fand, sich aber noch zu stark an dem Sound anderer Bands orientierte. Mit "Holy War" haben
"Dragonland" genau die Powermucke entdeckt, die zu ihnen passt. Frank Zöllner
ENCHANT Blink Of An Eye Inside Out/SPV @@@@@@
"Das Leben stinkt" wusste nicht nur Mel Brooks richtig
festzustellen. Wie sonst ist es zu erklären, dass Enchant trotz überzeugender Alben ein klägliches Dasein im Schatten von Bands wie Dream Theater, Marillion und Spock's Beard führen
müssen? Hoffentlich ändert sich mit dem neuen Output diese Situation entscheidend für die aus San Francisco stammende Formation, denn hier liegt wieder mal ein klasse Album vor. Die
10 Songs stellen jeder für sich ein Highlight dar, sind somit alle als Anspieltipps zu verstehen. Da bleibt nur die Höchstnote übrig, welche ich hier auch sehr gerne vergebe. Christian Kissel
EXPLORERS CLUB Raising The Mammoth Magna Carta/Zomba @@@@
Mastermind Trent Gardener präsentiert uns ein
Progressive-Rock-Statement der Sonderklasse. "Raising The Mammoth" ist ein Konzept-Album, das in 44 Mini-Tracks bzw. 3 Akte gegliedert ist. Dabei arbeitet der Keyboarder im Großen
und Ganzen mit der gleichen Besetzung wie auf seinem Debütalbum. So finden wir im Line-Up etwa Namen wie den des Ex-Megadeth Gitarristen Marty Friedman, Kerry Livgren von
Kansas, Zappa-Drummer Terry Bozzio und Steve Walsh (Kansas), der bei einigen Songs seine Stimme beisteuert. So verstärkt, entwickelt sich ein unverwechselbarer Sound, der zwischen
romantisch-feinsinnig und hart rockend alle Klangfacetten zur Verfügung stellt. Tim Beldow
FIREWIND Between Heaven And Hell Massacre Records/Connected @@@@@
Der erst 21-jährige Gus G. ist ein durchaus fleißiges Kerlchen.
So ist er auch auf Alben von Mystic Prophecy, Dream Evil und Exhumation zu hören. Auf dem Debüt seiner Band sind mit Sänger Stephen Fredrick (Ex-Kenziner) und Drummer Brian
Harris (u.a. Zanister, Kenziner) zwei weithin bekannte Musiker zugegen,. Der Rest des Line-Up besteht aus Basser Konstantine (heißt wirklich so). Der angenehme Power-Metal
wird durch die Stimme von S. Fredrick wohltuend veredelt. Als Schwachpunkte fallen auch daher die Instrumentals etwas ab.
Anspieltipps sind der Titeltrack und Opener, sowie "Warrior" und "Picture Life". Starkes Debüt, das 5 Punkte redlich verdient hat. Christian Kissel
FREEDOM CALL Eternity Steamhammer/SPV @@@@@
Wenn es nach dem alten Sprichwort "Die dritte Platte entscheidet über Erfolg oder
Untergang einer Band" geht, sieht es gut für die Nürnberger aus. Wie auch schon auf den Vorgängern "Stairway To Fairyland" und "Crystal Empire" wird abwechslungsreicher, melodischer Metal
geboten. Das Angebot, als Support mit Blind Guardian, die eine ähnliche Käuferschicht ansprechen, zu touren, wird der Band sicherlich weiterhelfen. Christian Kissel
HAMLET Hamlet Locomotive/Point @@@@
Hamlet sind in der spanischen Rockszene alles andere als
Newcomer. Dabei stand all die Jahre über eine energiereiche Mixtur aus schwerem Metal und Hardrock im Vordergrund ihres Sounds. Ein Umstand, der sich auf der vorliegenden (sechsten)
Scheibe geändert hat. Hamlet haben sich musikalisch ihr Update fürs neue Millennium verpasst und präsentieren uns mit den elf neuen Granatensongs einen harten, unerbittlichen und
astreinen Crossover-Hardcore-Nu-Metal-Sound, der die Gehörgänge so richtig durchpustet. Ihr Sound ist schneller und puristischer geworden und hat sich von vielen alten und eingefahrenen Mustern befreit.
Conny A. Rettler
HOLY MOSES Disorder Of The Order Century Media/SPV @@@@@
Schöner, schnörkelloser Thrash mit der unvergleichlichen Stimme von Sabina Classen,
die neue Holy Moses hat es wirklich in sich. "We Are At War", "Hell On Earth" und das mit einem deutschen Text versehene "Verfolgungswahn" machen deutlich, dass sich
ein Aushängeschild in Sachen "Deutscher Thrash" erfolgreich zurückmeldet. Mal sehen, ob sich jetzt noch eine Tour finden lässt. Zum Package mit Kreator/Destruction/Sodom
hätten sie perfekt gepasst. 5 Punkte für eine gute Platte, die mit den Szenegrößen mithalten kann und helfen wird, die Band wieder als eine solche zu platzieren. Christian Kissel
LACUNA And The Frog Says... Onetake/Finest Noise Distribution @@@@
Lacuna sind musikalisch im weiten Feld des Alternative Rock
einzuordnen . Was bereits mit ihrem vielbeachteten 5-Track-Debüt von 2000 begann, setzen Lacuna hier konsequent fort und kombinieren einen aggressiven, aber rhythmusbetonten Rocksound an eine überaus eingängige
Melodie-Basis. Druckvolle Gitarren-Riffs geben die Marschrichtung vor, machen aber auch vor melancholischen Balladen und aberwitzigen Noise- und Sound-Collagen nicht
halt. Ein wirklich inspirierender Kracher aus deutschen Landen, der den Vergleich mit US-Bands nicht zu scheuen braucht. Frank Zöllner
LAKE OF TEARS The Neonai Black Mark/Soulfood @@@@
Eigentlich hatte ich diese Götterband schon aufgegeben, da sie sich nach "Forever
Autumn" aufgelöst hatte. Doch vertraglichen Verpflichtungen zufolge "mussten" sie noch ein Album für ihr altes Label einspielen und haben sich, im Gegensatz zu anderen
Bands, wirklich Mühe gegeben. Obwohl immer noch Moll-Akkorde dominieren und die Band ihre Liebe zu Pink Floyd durchaus zur Schau stellt, ist ein Teil der traurigen
Atmosphäre, der die Vorgänger auszeichnete, leider weg. Auch der Sound ist nicht gerade der beste in der Geschichte der Band, was leider einen weiteren Punktabzug
bedeutet. Trotzdem bleiben 4 dicke Punkte und die Hoffnung, diese Kultband einmal wiedersehen zu dürfen. Anspieltipps: "Solitude", "Sorcerers" sowie "Down The Nail",
bei dem einem angesichts des Backkatalogs der Band warm ums Herz wird... Christian Kissel
LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS
Sonic Silence bluNoise/FinestNoise Distribution @@@@@
Eine Raritätensammlung der Espandrillos aus den Jahren
1994-1997, bis auf einen Song alle mit dem alten Bassisten Guido Lucas, der später vor allem als Produzent und BluNoise Boss von sich reden machte. Besonders hörenswert sind die 9
Tracks aus der letzten Session mit Guido im August 1996. Die Band kam gerade von einer aufschlussreichen US-Tour zurück und zeigte sich in den vorwiegend instrumentalen Tracks von
einer extrem experimentierfreudigen Seite. Wer auf flirrende Gitarrenmonster, spacigen Sound und gewaltige Noisewände
steht, sollte sich mal meinen Anhörtipp "Get Out Of My Head" reinziehen. Vielleicht können noch mehr Songs aus dieser Phase freigelegt werden, gefällt mir ausgesprochen gut! Rainer Guérich
LIVIDITY …Til Only The Sick Remain Morbid Records/SPV @@@
Mikrofon-Grunzer Dave Kibler hat 1993 mit Lividity eine Metal-Formation ins Leben
gerufen, die ihre Fans ausschließlich auf der extremen Seite des Dark-Core-Metal-Spektrums finden dürfte. Gestartet als One-Man-Project hat sich
Lividity mittlerweile zur stattlichen Vier-Mann-Combo ausgewachsen und legt mit "..Til Only The Sick Remain" ihr neuestes Machwerk vor. Da man in den 9 Tracks permanent
den Eindruck hat, Dave habe das Mikro verschluckt oder leide an akutem Stimmband-Abriss, ist eine echte Rezension für mich doch etwas schwer. Auf jeden
Fall ist die Scheibe mit ihren ultraharten Gitarrenriffs und den Höllendrums ausschließlich was für die Härtesten aller Headbanger. David Comtesse
MAD SIN Survival Of The Sickest People Like You/SPV @@@@
Seit gut 15 Jahren machen die Berliner Spaßprügler jetzt
bereits die Ochsentour durch die ungezählten Szene-Clubs im In- und Ausland. Sie zählen also immer noch zu den Underdogs der Musikszene. Ein Umstand, den die Bandmitglieder
bezüglich der "Kohle" wahrscheinlich nicht so toll finden. Ich hingegen kann mir Mad Sin eigentlich nur in einem verrauchten und heruntergekommenen Hinterhof-Schuppen auf einer
kleinen, notdürftig zusammen gezimmerten Bühne vorstellen. Nur hier können die Jungs ihren Sound, irgendwo zwischen Hillbilly, Rock'n'Roll,
Psycho-Rock und einer Prise Pogo-Punk, so richtig vom Stapel lassen und den Raum zum Brennen bringen. Also nicht nur schnell die neue Rille "Survival Of the Sick" im
schicken Digipack und geilem Booklet gekauft, sondern auch mal abchecken, wann die Bühnen-Terroristen ihre Zelte bei dir in der Nähe aufschlagen. Enzo Bach
MAJESTY Sword & Sorcery Massacre Records @@@
Sorry, aber diese ganzen "Die deutsche Antwort auf Manowar"-
Spielchen kann ich nun gar nicht nachvollziehen. So schlecht können Manowar, auch wenn ihr letztes Highlight schon 14 Jahre (Kings Of Metal) zurückliegt, nun wirklich nicht sein bzw.
werden. Versteht mich nicht falsch, "Sword & Sorcery" ist keine schlechte Platte, aber mehr als Durchschnitt ist nicht zu entdecken. Hineinhören sollte jeder Metal-Fan allerdings schon
einmal, schaden kann es bestimmt nicht. Auch wenn ich vielleicht jetzt mit dem Makel des Untreuseins leben muss... Christian Kissel
MEDUZA Now And Forever Massacre/Connected @@@
Hinter dem neuesten schwedischen Metal-Export steckt kein anderer als Gitarrist
Stefan Berg, der bereits mit seiner Combo Autumn Lords in der europäischen Eisenliga für Aufmerksamkeit sorgte. Und eigentlich ist Meduza das Upate von Autumn
Lords, denn mit Jonas Edström (bass) und Ola Grönlud (drums) sind wieder 2 alte Metal-Recken mit an Bord. Was die Vocals angeht, so konnte Stefan den
griechisch-stämmigen Sänger Apollo gewinnen, der in der Metal-Szene als gefragter Mikro-Mann gehandelt wird. Entstanden ist ein Melodic-Rock-Album mit allen
Ingredienzien zwischen harten Gitarrenwänden, schnellen Drumfahrten und dem obligaten Balladen-Feeling. Nicht gerade der Oberbrüller, aber doch durch und durch solide Rock-Kost. David Comtesse
METAL INQUISITOR The Apparition Iron Glory @@@@
Gar nicht schlecht gefällt mir das Koblenzer Quintett, nein die Mucke ist sogar gut.
Hundertprozentig 80'er-Jahre like ist ihr Metal, so dass alle echten Headbanger ihre Freude haben werden. Songs wie "Take Revenge", "Run For Your Life" und "Watch
The Phoenix Die" werden sich öfters im CD-Player wiederfinden, daher 4 Punkte für ein ordentliches Debüt. Christian Kissel
NIGHTWISH Century Child Drakkar/BMG @@@
Ein heißer Anwärter auf den Titel "Enttäuschung des Jahres" ist
die neue Nightwish. Was mir schon beim Auftritt in Balingen deutlich missfiel, war der neue Gesangstil. Warum nutzt die Band es nicht, die Ausnahmestimme von Tarja auszuschöpfen
und lässt sie so unbedeutend klingen? Zwar ist ihre Stimme auch so gut, aber das "Opernhafte", das diese Band so auszeichnete, egal ob es einem gefiel oder nicht, ist gänzlich
verschwunden. Von den 3 Punkten geht einer an das schöne Cover, dies dürfte genug über die Musik sagen... Christian Kissel
OZZY OSBOURNE Bark At The Moon No Rest For The Wicked Ozzmosis Epic/Sony @@@@@
Über Sony erscheint der zweite Schwung an Ozzy-Re-Releases mit überarbeitetem
Booklet und Bonustracks. Immer noch ein Klassiker ist "Bark At The Moon" aus dem Jahre 1983, dem erfreulicherweise die beiden Bonustracks "Spiders" und "One Up The
'B' Side" draufgepackt wurden. Von ganz entscheidender Bedeutung war auch 5 Jahre später "No Rest For The Wicked", bei dem erstmals ein noch 21jähriger Junggitarrist
namens Zakk Wylde den Metal Madman unterstütze. Hier gibt es als Zugabe "The Liar" und eine Liveversion von "Miracle Man". Last but not lest rundet das Trio "Ozzmosis"
ausdem Jahre 1995 ab, erschienen anlässlich des 25jährigen Bühnenjubiläums. Bonustracks hier: "Whole World's Fallin' Down" und "Aimee". Diese 3 Scheiben sollte
man unbedingt in seiner Sammlung stehen haben! David Comtesse
PALE How To Survive Chance Defiance/Zomba @@@@
Gut und gerne 110 Shows als Support für Acts wie Ash, Jimmy Eat World und Elliott
hatten die Jungs von Pale hinter sich, als sie die Aufnahmeräume des Noiseless-Studio in Ostfriesland betraten. Hier sollte in den nächsten 35 Tagen ihr brandneues Album mit
dem Titel "How To Survive Chance" unter Dach und Fach gebracht werden. Bereits nach den ersten Akkorden von "Goodbye Trouble" wird klar, dass sich die harte
Studioarbeit voll gelohnt hat. Pale sind musikalisch ausgeglichener und in sich gefestigt, haben die Ungestümheit ihres "Razzmatazz"-Albums gegen ein fantastisches
Songwriting und melodische Vocalparts eingetauscht. Doch keine Angst, Pale sind in vielen Songs immer noch so unberechenbar und punkig wie in früheren Zeiten. Es
scheint nur so zu sein, dass man die "Leichtigkeit des Seins" einfach mit musikalischer Kompetenz fusioniert hat. Enzo Bach
PENTAGRAM Turn To Stone Peaceville @@@
Ein bisschen ratlos bin ich wegen dieser Veröffentlichung
schon. Welchen Sinn macht nämlich die Veröffentlichung einer Art Best-Of, wenn die betreffende Band sowieso kaum Platten verkauft ? So wurden von den 3 Alben "Relentless", "Day Of
Reckoning" sowie "Be Forewarned" insgesamt 17 Titel auf dieser CD zusammengetragen. Musikalisch gehört der Doom dieser Band sicherlich in den Bereich von 5 Punkten, da für
Fans der Band aber nichts Neues geboten wird, vergebe ich neutrale 3 Punkte und den Hinweis, dass diese Platte nur für Einsteiger interessant ist. Christian Kissel
ROERHEDDS Breed BluNoise/Finest Noise Distribution @@@
Chemnitz als Schmelztiegel der Nu-Metal und Hardcore-Szene? Abwarten und sehen,
was die Zukunft bringt. Die Roerhedds zählen jedenfalls zu den jungen Bands der Chemnitzer-Rockszene. Ihr Debüt "Breed" lässt keine Zeit zum Luft holen, volle Action
bis zum Endtrack und immer wieder harte Gitarrenlicks, erdig-schwere Drumfahrten und ein kehliger Growl-Gesang sind angesagt. Die Roerhedds servieren harten,
ohrenbetäubenden und finsteren Core-Metal. Und doch unterscheidet Roerhedds etwas von den unzähligen Metal-Bands aus dem hohen Norden. Ist es ihr Versuch atonale
Klanggewitter mit den steinharten und stakkato-artigen Gitarrenausbrüchen zu kombinieren oder eher doch die Wild-und Ungestümheit ihrer jungen Jahre? Das muss am besten jeder für sich selbst herausfinden...
Tim Beldow
SALTATIO MORTIS Das zweite Gesicht Napalm Records/SPV @@@@@
Ursprünglich aus der mittelalterlichen Szene entsprungen, haben
Saltatio Mortis auf dieser CD ihren instrumentalen Sound elektronisch verstärkt. Und das klingt verdammt gut bzw. innovativ. Die Texte, die in Vergangenheit und Gegenwart
fischen, werden musikalisch mit Keyboards, Rockgitarren, Dancegrooves und natürlich den charakteristischen Dudelsäcken untermalt. Besonders gut gelungen ist diese
Fusion auf Tracks wie "Heuchler" und "Dunkler Engel". Hätte auch nicht gedacht, dass der Dudelsack-Sound einmal Richtung
elektronischer Dancefloor marschieren würde. Die Band mit den zwei Gesichtern spricht ein sehr breites Publikum an! Bernd Oppau
SOLEMNITY Reign In Hell Remedy Records @@@@
"Heavy Horror Metal" nennt diese neue Band ihren Musikstil, der vor allem bei
Konzerten überzeugend umgesetzt werden soll. Das vorliegende Tondokument gibt jedenfalls Anlass zur Hoffnung, denn die 8 Songs sind doch durchgehend auf einem
hohen Niveau. Die oft als Vergleiche angeführten Manilla Road oder Cirith Ungol kann ich nicht entdecken, das Ganze klingt doch sehr eigenständig. Punktabzug gibt es für
das ärgerliche Aufbauschen der CD auf 66 Tracks (wobei der Bonustrack 66 doch sehr strange ist) und eine Spielzeit von 66 Minuten und 6 Sekunden, very evil. Christian Kissel
STONEBLIND Memorybox Indigo VÖ: 15.10. @@@@@@
Was passiert, wenn eine Band ohne großes Geld sich in den
Proberaum verschanzt und praktisch im Alleingang eine Platte produziert? Ohne gute Ratschläge von irgendwelchen Trendbeobachtern oder A & R-Managern? Dann kann etwas
Großes entstehen, wie bei diesem genialen Quartett aus deutschen Landen. Harmonieverständnis, ein phantastischer Sänger und die Gabe, grungige Gitarrenlinien als
unverkennbares Trademark in einen absolut ohrgängigen Sound zu installieren, haben vollkommen gereicht. Mit "Memorybox" bekommt ihr für euer Geld eine Scheibe, die ihr so schnell nicht wieder
aus euren Playern holt. Es gibt nur wenige Platten für die Ewigkeit. Dies ist eine! Rainer Guérich
STONER KINGS Brimstone Blues Massacre Records/Connected @@
Stoner Rock fand ich schon immer recht langweilig und daher unnötig, so auch die hier
vorliegende CD. Wer mit Bands wie Kyuss etwas anfangen kann, könnte an den Stoner Kings eventuell Freude haben. Allerdings wird deren Klasse nie erreicht, weshalb ich
auch nur 2 magere Punkte vergebe. Da auch keine echte Power vorhanden ist, höre ich jetzt aber lieber wieder etwas Metal. Das gibt doch etwas mehr Schwung für den Alltag
und benötigt keine bewusstseinserweiternden Drogen... Christian Kissel
STORMWARRIOR Stormwarrior Remedy Records/Zomba @@@@
Solider Power-Metal der Marke Helloween/Gamma Ray ist das Gebot der Stunde beim
Debüt der norddeutschen Newcomer. Aber, wie es halt so oft bei Bands dieses Genres ist, fehlt der letzte wirkliche Kick, der solche Veröffentlichungen ganz nach oben zieht.
Freunde der oben genannten Bands, wahlweise auch durch Stratovarius, Edguy, Hammerfall oder Rhapsody ersetzbar, sollten unbedingt mal reinhören. Die Chancen
auch an Stormwarrior gefallen zu finden, stehen nicht schlecht. Christian Kissel
STORMWITCH Dance With The Witches Silverdust/Soulfood @@@@@@
Das nenne ich ein gelungenes Comeback! Goldkehlchen Andy
Mück hat es nach 8 Jahren geschafft, mit neuem Line-Up ein neues Stormwitch-Album auf die Beine zu stellen (siehe auch das Interview auf Seite 6!). Und das wird euch vom Hocker
hauen, denn es bietet klassischen Metal vom Feinsten. Das folkloristische Intro mit Pauken und schönem Chorgesang sorgt für den perfekten Einstieg zur CD. Dann geht's ans
Eingemachte! Die straight kreisenden Gitarren bereiten den Boden für Andys göttliche Shouts, die mit den Jahren eher noch besser geworden zu sein scheinen. Das hat Klasse, ebenso wie die folgenden 11
Tracks, von denen explizit an dieser Stelle nur noch das progressive "Jeanne D'Arc" und das balladeske, gitarrengetränkte "Nothing More" genannt werden. Vielleicht sollte
ich auch noch das an Edgar Alan Poe angelegte "House Of Usher" erwähnen... Ach was, legt euch dieses Scheibchen unbedingt zu! David Comtesse
TRAIL OF TEARS A New Dimension Of Might Napalm Records/SPV @@@@
Nachdem ein neuer Vertrag bei Napalm Records unter Dach
und Fach ist, gibt es 2 Jahre nach "Profoundemonium" nun den neusten Streich der glorreichen Sieben. Musikalisch ist fast alles beim alten geblieben, will heißen, männlicher Grunzer trifft
weiblichen Gesang. Überhaupt fügt sich Neusängerin Cathrine Paulsen prima in das Bandbild ein. Eine gute Black Metal-Band, die an alte Zeiten erinnert. Conny A. Rettler
U.F.O. Sharks Steamhammer/SPV @@@@@
Allen Unkenrufen zum Trotz haben es Michael Schenker und
seine Crew mal wieder geschafft und legen mit "Sharks" ein Rock-Album aus echtem Schrot und Korn vor. Seit Anfang der 70er ist Michael jetzt bereits im Rockgeschäft unterwegs und
hat, mal mit U.F.O. oder mit seiner Michael Schenker Group, einige wegweisende Scheiben vorgelegt. Seit Herbst `93 spielen die Jungs wieder in der alten Original-Besetzung: Mogg
(voc),Way (bass) und Schenker (guitars), unterstützt durch Drummer Ansley Dunbar . "Sharks" lebt in großen Teilen von dem immensen Erfahrungsschatz der "Rock-Veteranen". Keine unnötigen
Schnörkelleien und Verzierungen finden sich in den elf Songs, die eigentlich zwischen harten Rocklicks, geschickt eingeflochtenen Popelementen, Balladen und
staubtrockenem Boogie-Rock die ganze Palette bedienen. Gehört in jede gut sortierte Rocksammlung! David Comtesse
URLAUB IN POLEN Parsec BluNoise-Rakete/EFA VÖ:30.09. @@@@
Beim ersten Reinhören wirkt die Musik von Gregor Brenner und
Philipp Janzen nicht gerade leicht verdaulich. Man braucht schon mehrere Anläufe, um sich mit den kantig-sperrigen Tracks ihrer Debüt-Rille "Parsec" anzufreunden. Aber vielleicht
wollen das Kreativ-Duo, auch "Urlaub in Polen" genannt, gar nicht, dass man gut Freund mit ihren Kompositionen wird. Kann ja sein, dass die Beiden es eher auf Konfrontation und
Diskussion angelegt haben. Und dazu geben uns ihre insgesamt elf "Klanginstallationen" jede Menge Gelegenheit. Hat man in einem Song die Tatsache akzeptiert, dass Urlaub In Polen dann doch harte
Alternative-Gitarren bevorzugen, überraschen sie im nächsten Track mit Elektronik-Frickelei, Popelementen, Freistil oder waschechtem Stadionrock. Also
etwas Zeit mitbringen beim Antesten ihres Silberlings ,aber diese Investition lohnt sich dann auch bis zum letzten Akkord. Tim Beldow
WARLORD Rising Out Of The Ashes Drakkar/BMG @@@@
Schwierig, schwierig eine Götter-Combo auch nur ansatzweise
zu kritisieren, trotzdem muss ich es tun. Auf dem neuen Output sind nämlich mit "Battle Of The Living Dead", "My Name Is Man", "War In Heaven", "Winds Of Thor" sowie dem vom
Hellion-Sampler bekannten "Invaders" gleich 5 Lordian Guard -Stücke vertreten. Dazu kommt eine Neuaufnahme des Klassikers "Lucifer's Hammer", wodurch 2/3 der Stücke schon
bekannt sind. Die 3 anderen, sprich neuen Songs "Enemy Mind", "Sons OF A Dream" und "Achilles Revenge" sind gut bis
sehr gut. Allerdings fehlt (noch) der letzte Kick zum Klassikerstatus. Daher vergebe ich herzblutend nur 4 Punkte und hoffe, dass es bald ein "richtiges" neues Album von
Warlord gibt. Hammerfalls Joachim Cans ist übrigens nicht so schlecht wie befürchtet und macht seine Parts sogar recht gut, auch wenn ich bei den Lordian Guard-Stücken
die Stimme von Vidonne Sayre-Riemenschneider nach wie vor vorziehe. Christian Kissel

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